Stute, Wallach, Hengst - Was bedeutet das eigentlich genau und was sind die typischen Merkmale der 3 Pferdegeschlechter? Erfahren Sie hier mehr.
Der Hengst
Hengste sind männliche, unkastrierte Pferde, welche eine sehr imposante Ausstrahlung haben.
Sie bedürfen einer konsequenten guten Erziehung. Durch ihren ausgeprägten Geschlechtstrieb sind sie eher schwer im Umgang. Manche neigen durch den Hormoneinfluss zu aggressivem Verhalten.
Zudem sind sie sehr temperamentvoll und auch daher im Umgang schwerer zu handhaben als Wallache.
Hengste die nicht in der Zucht eingesetzt werden sollen werden meist kastriert (gelegt). Die Kastration findet in der Regel im Alter von 2 bis 4 Jahren statt. Bis zum Alter von 6 Jahren ist sie ohne weitere Risiken möglich. Ab dem 6. Lebensjahr haben sich die Hengste an ihren Hormonspiegel gewöhnt.
Eine Kastration, durch die die Hormonproduktion völlig abgebrochen wird, birgt dann einige Risiken. Die Bandbreite der möglichen Nebenwirkungen geht von Müdigkeit über
Fressunlust bis zur völligen Aufgabe seitens des Pferdes.
Zuchthengste, Deckhengst oder Beschäler genannt, müssen damit sie in der Zucht eingesetzt werden können, eine Körung absolvieren. Danach müssen sie noch eine Hengstleistungsprüfung (HLP) bestehen.
In der Vollblutzucht wird dieser Vorgang Anerkennungsverfahren genannt.
Unterschieden wird bei Deckhengsten noch zwischen Privathengsten, Landbeschälern und Hauptbeschälern.
Wie das Wort schon sagt, befinden sich die Privathengste im Besitz von
Privatpersonen
Die Landbeschäler befinden sich meist im Staatsbesitz und sind im Landesgestüt zu Hause. Knapp die Hälfte aller Zuchthengste in Deutschland sind Landbeschäler. Sie werden den Züchtern durch das Landgestüt zur Verfügung gestellt. Hauptbeschäler stehen auf einem Hauptgestüt und bleiben im Gegensatz zu den Landbeschälern auch dort aufgestallt.
Bekannte Beispiele für Deckhengste sind:
Goldfever, 1991 geboren, Vater: Grosso Z, Mutter: Gundula, Besitzer: Madeleine Winter-Schulze
Sandro Boy, 1993 geboren, Vater: Sandro, Mutter: Wladora , Besitzer: Judith Gölkel
Sir Donnerhall, 2001 geboren, Vater: Sandro Hit, Mutter: Contenance D, Besitzer: M. Paul Schockemöhle
Die Stute
Die Stute ist das weibliche Pferd.
Sie wird in allen Pferdesport-Disziplinen, als Arbeitspferd und selbstverständlich auch für die Zucht eingesetzt. Zwischen dem 12. bis 18. Lebensmonat setzt bei der Stute die Geschlechtsreife ein.
Die Erstbedeckung sollte allerdings frühestens im Alter von 3 Jahren erfolgen, da sie vorher dieser Belastung noch nicht gewachsen ist.
Ca. alle 21-24 Tage rossen Stuten, sind also Paarungsbereit und können von einem Hengst belegt werden. Geschieht dieses nicht so klingt die Rosse nach ca. einer Woche wieder ab und der Zyklus beginnt von vorne. Manche Stuten sind während der Rosse durch die hormonellen Veränderungen etwas "zickig", was sich aber sobald die Rosse vorbei ist meist wieder legt. Im Frühling ist die Rosse am stärksten, ihre Intensität nimmt zum Herbst hin meist ab. Pferde aus Stall-Haltung rossen allerdings auch oft das ganze Jahr durchgehend. Dauer und Stärke der Rosse hängen allerdings auch stark mit den Wetterverhältnissen und der Umgebung in der sich die Stute befindet zusammen.
Die Trächtigkeit einer Stute dauert ungefähr 11 Monate (330 bis 355 Tage), dies hängt von Rasse, Wetter und Haltung der Stute ab.
Das Fohlen steht gleich nach der Geburt auf, was sehr wichtig ist, da Pferde Fluchttiere sind. Während der ersten 3 Lebensstunden muss das Fohlen seine erste Milch, das Kolostrum, trinken welcher wichtige Antikörper enthält, die das Fohlen vor Krankheiten schützen.
Eine Stute, die noch nicht gedeckt wurde nennt man Maidenstute.
Eine zur Zucht eingesetzte Stute (Also Zuchtstute) wird im Zuchtverband in das jeweils für die Rasse der Stute vorgesehene Zuchtbuch eingetragen. Dieses ist bei Stuten ab einem Alter von 3 Jahren möglich.
Natürlich können auch Stuten die Älter sind in ein Zuchtbuch (Stutbuch) eingetragen werden. Je Nach Zuchtverband werden Stuten im Alter von 3 bzw. 4 Jahren einer sog. Stutenleistungsprüfung unterzogen und in verschiedene Klassen eingeteilt.
Beurteilt werden das Gebäude, die Gangarten, Temperament, Typ und Freispringen. Die höchste Klasse in die eine Stute aufgenommen werden kann ist die Staatsprämie.
Ein Fohlen erhält nur wenn beide Eltern in ein Zuchtbuch eingetragen sind einen Abstammungsnachweis und den Rassebrand.
Bekannte Beispiele für Stuten sind:
Ratina Z, 1982 geboren, Vater: Ramiro Z, Mutter: von Alme, Besitzer: Ludger Beerbaum
Anka, 1992 geboren, Vater: Argentinus, Mutter: Wenke, Besitzer: Gerhard Janssen
Der Wallach
Wallache sind männliche, kastrierte Pferde.
Durch die Kastration verlieren sie ihren Sexualtrieb. Sie sind in der Regel sehr umgänglich und auch beim Reiten einfacher zu handhaben.
Man kann sie recht problemlos in Herden integrieren, was gerade heutzutage von großer Bedeutung ist, da die Hengsthaltung einige Risiken birgt und eine spezielle Haltung erfordert. Auch gemischte Herden mit Stuten und Wallachen gemeinsam kommen häufig vor.
Daher sind sie sehr beliebt vor allem als Freizeitpferde.
Vollblüter, speziell die Rennpferde, werden selten kastriert, da sie so nach ihrer Sportkarriere noch decken und einen guten Gewinn einbringen können.
Bekannte Hengste
Einige der bekanntesten Hengste:
- Capitol
- Cassini
- Contender
- Espri
- Goldfever
- Rohdiamant
- Rubinstein
- Sir Donnerhall
- Totilas
- Sandro Boy
Bekannte Stuten
Einige der bekanntesten Stuten:
- Anka
- Halla
- Sabrina
- Ratina Z
Bekannte Wallache
Einige der bekanntesten Wallache:
- Ahlerich
- Meteor
- Milton
- Rembrandt
- Gigolo FRH